Um ehrlich zu sein, ist mein geografisches Serienprofil doch recht stark US-lastig. Aber immer wieder gibt es europäische Serien (und besonders freue ich mich, wenn es deutschsprachige Serien sind), die hervorstechen und mich begeistern. Zu so einer Serie zählt „Der Pass“ – eigentlich eine Sky-Original-Serie, die seit kurzem mit allen drei Staffeln ihren Weg zu Netflix gefunden hat.
Inhaltsübersicht
- Worum geht es in „Der Pass“ auf Sky und Netflix?
- Warum man sich „Der Pass“ ansehen sollte
- Wie viele Folgen gibt es von „Der Pass“ auf Sky und Netflix?
- Welchen Serien solltet ihr als Nächstes eine Chance geben, wenn euch „Der Pass“ gefallen hat
- Fazit
Worum geht es in „Der Pass“ auf Sky und Netflix?
Auf einem Pass in den Bergen wird eine Leiche gefunden. Diese ist exakt auf dem Grenzstein zwischen Deutschland und Österreich platziert, was dazu führt, dass Ermittler aus beiden Ländern zusammenarbeiten müssen.
Zuerst vor Ort ist die engagierte Kommissarin aus Deutschland, Elli Stocker (gespielt von Julia Jentsch). Der aus Wien versetzte Kommissar Gedeon Winter (gespielt von Nicholas Ofczarek) repräsentiert die österreichische Polizei. Unterschiedlicher könnten die beiden auf den ersten Blick nicht sein: Sie ist eine junge, couragierte und idealistische Ermittlerin, während er ein nicht sehr sympathischer, desillusionierter und halbseidiger Suchtkranker aus Wien ist, dem alles egal zu sein scheint.
Die Rätsel, die es zu lösen gibt, und das Engagement von Elli Stocker ziehen Gedeon Winter immer stärker in den Fall hinein. Seine ganze Lebenseinstellung bekommt dadurch einen positiven Schub und gemeinsam kommen sie dem Killer immer näher. Bis zu einem spannenden Showdown in der letzten Folge der ersten Staffel.
Die zweite Staffel behandelt sehr stark das Thema von Traumata und die Auswirkungen von diesen. Wieder vereinen Elli Stocker und Gedeon Winter ihre Kräfte und kommen so dem Killer auf die Spur.
Die dritte Staffel zeigt unsere beiden unfreiwilligen Helden auf unterschiedlichen Seiten und befasst sich stark mit inneren Dämonen und wie man sie wieder los wird (oder es zumindest versucht). Eine unheimliche Mordserie gibt es natürlich auch wieder aufzuklären.

Warum man sich „Der Pass“ ansehen sollte
Tolle Schauspieler
Als Wienerin bin ich vermutlich ein wenig voreingenommen. Aber der Status als Ensemble-Mitglied vom Burgtheater ist schon ein bemerkenswertes Prädikatsmerkmal. Nicholas Ofczarek ist jedoch in Österreich nicht nur als Burgschauspieler bekannt. Mehrere Jahre hat er den „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen gegeben. Aber auch durch Komödien und Parodien wie „Braunschlag“ oder „Wir Staatskünstler“ ist er in Österreich einem breiten Publikum bekannt.
Seinen deutschen Counterpart spielt Julia Jentsch, die ihre Wurzeln ebenfalls am Theater hat. Bekannt wurde sie vor allem durch den erfolgreichen deutschen Film „Die fetten Jahre sind vorbei“. Vor ein paar Jahren hat sie den deutschen Filmpreis für ihre Rolle als „Sophie Scholl“ eingeheimst.

Erhöhung der Spannung durch nicht-lineare Erzählweise
Einen besonderen Reiz von „Der Pass“ macht für mich die nicht-lineare Erzählweise aus.
Insbesondere verlockend für mich sind die zeitlichen Sprünge (manchmal in die Zukunft, manchmal in die Vergangenheit) von kurzen Szenen, die man noch nicht wirklich einordnen kann. Dabei wird nicht alles sofort erklärt, was uns als Zuschauern die Möglichkeit gibt, selbst zu spekulieren und Vermutungen anzustellen, wie die Puzzleteile zusammenpassen. Regelmäßig habe ich mir gedacht: „Was war das jetzt? Wie passt das in die Geschichte?“ Der Zusammenhang wird später aufgeklärt, aber bis dahin bleibt es ein kleines Mysterium.
„Der Pass“ verwendet auch regelmäßig Rückblenden, um das Innenleben der Charaktere zu beleuchten und wichtige Hintergründe über den Serienmörder, aber auch über die Ermittler selbst, nach und nach zu enthüllen.

Atmosphäre und Setting
Ich finde „Der Pass“ passt perfekt in die bevorstehende Halloween- und Allerheiligenzeit. Die Szenerie und Atmosphäre der Serie sind zentrale Elemente, die maßgeblich zur düsteren, mysteriösen Stimmung beitragen und die Handlung auf beeindruckende Weise untermalen.
Die schneebedeckten Berge, dichten Wälder und abgelegenen Dörfer wirken sowohl wunderschön als auch isolierend, was die Beklemmung der Handlung verstärkt. Diese oft kargen Landschaften stehen im Einklang mit der emotionalen Kälte, die sich in den monströsen Handlungen der Killer manifestiert.

Wie viele Folgen gibt es von „Der Pass“ auf Sky und Netflix?
„Der Pass“ hat 3 Staffeln und insgesamt 24 Episoden. Jede Folge dauert dabei zwischen 45 und 60 Minuten. Für mich persönlich ist die Serie spannend, düster und bedrohlich und genau aus diesen Gründen eher keine Binge-Serie. Mehr als 2 Folgen am Stück habe ich eigentlich nie anschauen können.

Welchen Serien solltet ihr als Nächstes eine Chance geben, wenn euch „Der Pass“ gefallen hat
Die erste Serie, die mir von der Atmosphäre einfällt, die vergleichbar düster ist, ist „Dark“ (auf Netflix). Vielleicht auch, weil beide Serien immer wieder in den Wäldern spielen. Das immer präsente Atomkraftwerk in „Dark“ wird durch hohe dunkle, oft schneebedeckte Berge ersetzt. Aber der Effekt ist irgendwie der gleiche. Es wirkt alles sehr bedrohlich.
Unheimlich geht es auch in „Penny Dreadful“ auf Amazon Prime zu. Also wer sich richtig gern gruselt und wem „Der Pass“ eventuell zu nah an der Realität ist, hat mit „Penny Dreadful“ wahrscheinlich mehr Spaß.
Fazit
Mit „Der Pass“ erwartet die Zuschauer eine Krimiserie, die viel Wert auf psychologische Tiefe und Atmosphäre legt. Die nicht-lineare Erzählweise sorgt für zusätzliche Spannung und erlaubt es, nach und nach in die dunklen Geheimnisse der Figuren einzutauchen. Wer düstere Krimis mit einer fesselnden, fast schon mystischen Stimmung mag, wird in „Der Pass“ eine hervorragend erzählte und visuell eindrucksvolle Serie finden, an die man noch lange denken muss.



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