Cookies and Stream

Der Back- und Serien-Blog mit tollen Rezepten und Tipps für sehenswerte Serien


„Justified“ auf Disney+ – Moralische Grauzonen und Cowboy-Gerechtigkeit

Justified Key Art auf Disneyplus

Ich weiß natürlich, dass es ab 6. September eine neue Serie auf Disney+ namens „Justified: City Primeval“ zu streamen gibt. Zunächst möchte ich jedoch für die Originalserie eine schwere Empfehlung aussprechen. Diese stammt aus den Jahren 2010-2015 und ist bei uns sogar eine Zeit lang im Free-TV gelaufen. Sie ist trotzdem, nach meinem Empfinden, im deutschsprachigen Raum, nicht sehr bekannt. Und vielleicht haben wir bei der Sprache, auch gleich die ausschlaggebende Ursache dafür, warum das so ist: Einer der wesentlichsten Gründe, warum mir „Justified“ so gut gefällt, sind die Dialoge. Ich habe die Serie ausschließlich auf Englisch mit englischen Untertiteln gesehen und ich kann mir vorstellen, dass ein Teil des Humors einfach durch die Übersetzung ins Deutsche verloren geht. Also wenn ihr der Serie eine Chance gebt, kann ich nur empfehlen, sie auf Englisch zu schauen. „Justified“ ist keine Serie, die man am Wochenende durchbingen kann. Es gibt 6 Staffeln mit insgesamt 78 Folgen (das ergibt 13 Episoden je Staffel). Jede Folge dauert zwischen 40 und 45 Minuten. Also ist man mit der Serie schon eine gute Zeit beschäftigt.

Übersicht

  1. Worum geht es in „Justified“?
  2. Warum ihr euch „Justified“ ansehen solltet
    1. Die Sprache, die Dialoge und der Wortwitz
    2. Raylan und Boyd
    3. Nicht nur schwarz und weiß
  3. Fazit

Worum geht es in „Justified“?

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass es sich bei „Justified“ um einen klassischen Western im „Wilden Westen“ handelt. Das Plakat mit dem Cowboy, mit Hut und Pistole, suggeriert das natürlich. Tatsächlich spielt die Serie jedoch im Kentucky der Gegenwart (also genau genommen: der 2010er Jahre). „Justified“ wird als moderner Western bezeichnet, da die Serie viele Elemente und Themen aufweist, die typisch für das Western-Genre sind. Moral und Gerechtigkeit, Freund- und Feindschaften und natürlich die Duell-Szenen sind aus klassischen Westernfilmen bekannt.

Timothy Olyphant als Raylan Givens in „Justified“; Disney+

„Justified“ dreht sich um Raylan Givens (gespielt von Timothy Olyphant), einen Deputy U.S. Marshal, der in seine Heimat nach Kentucky zurückkehrt. Diese Rückkehr ist nicht ganz freiwillig – Raylan wird aufgrund einer Schießerei in Miami strafversetzt. Die titelgebende Begründung für den Schusswechsel („It was justified.“) betont die Grauzonen von Recht und Unrecht und der Interpretation von Raylan zu dem Thema.

Wieder in Kentucky wird Raylan mit seiner Vergangenheit konfrontiert: mit seinem Jugendfreund – jetzt Krimineller – Boyd Crowder (gespielt von Walton Goggins), seinem kleinkriminellen Vater Arlo (gespielt von Raymond J. Barry) und schließlich seiner Ex-Frau Winona (gespielt von Natalie Zea).

Jede Staffel von „Justified“ hat einen Hauptantagonisten bzw. eine Hauptantagonistin. Speziell Mags Bennett (gespielt von Margo Martindale; ausgezeichnet mit einem Emmy für die Rolle) und der Bennett-Clan in der zweiten Staffel der Serie sind herausragend.

Jeremy Davies als Dickie Bennett und Timothy Olyphant als Raylan Givens in „Justified“; Disney+

Warum ihr euch „Justified“ ansehen solltet

Die Sprache, die Dialoge und der Wortwitz

Was mir besonders an „Justified“ gefallen hat, sind die cleveren und scharfen Dialoge. Diese strotzen vor Ironie und trockenem Humor. Mir kommt vor, dass die Duelle nicht nur mit diversen Schusswaffen bestritten werden, sondern ebenso wichtig sind die Wortwechsel und wer dabei den Kürzeren zieht. Und da meine ich nicht nur die Hauptcharaktere, sondern einfach die ganze Besetzung. Weiter oben habe ich schon erwähnt, dass es jedenfalls sinnvoll ist sich die Serie auf Englisch anzusehen. Das liegt, neben dem Wortwitz, auch daran, dass die Charaktere in „Justified“ in einem regionalen Dialekt sprechen, der wohl typisch für Kentucky ist. Diese authentische Sprache trägt nicht unerheblich zu der Atmosphäre sowie dem Charme der Dialoge bei.

Es kommt jedoch nicht von ungefähr, dass mir der Humor der Serie zusagt. „Justified“ beruht auf einer Kurzgeschichte von Elmore Leonard namens „Fire in the hole“. Erzählungen und Romane von Elmore Leonard bilden auch die Grundlage für Filme wie „Jackie Brown“, „Todeszug nach Yuma“ oder „Get Shorty“. Alles Filme, die mir ebenfalls sehr gut gefallen haben.

Raylan und Boyd

Timothy Olyphant verkörpert den coolen, ruhigen Charakter des Deputy U.S. Marshal auf ikonische Weise. Raylan ist oft eigenwillig und seine unkonventionellen Methoden, treffen nicht immer auf Gegenliebe. Ihm gegenüber spielt Walton Goggins den Gauner Boyd Crowder einfach nur brillant. Boyd ist Raylans Jugendfreund („We dug coal together.“), der als Krimineller in Harlan County sein Unwesen treibt. Am Beginn der Serie hält man ihn für einen gehirnlosen Neonazi, der nichts Besseres zu tun hat, als irgendwelche Gebäude in die Luft zu sprengen. Er entwickelt sich jedoch im Verlauf der Serie zu einem äußerst charismatischen Charakter, der über eine beeindruckende Rhetorik verfügt, mit der er Menschen manipulieren und beeinflussen kann. Er ist überaus intelligent und es ist immer ein Riesenspaß zuzusehen, wie er und Raylan sich gegenseitig austricksen. Allein wegen der Dialoge zwischen den Zweien, lohnt es sich schon die Serie anzuschauen.

Timothy Olyphant als Raylan und Walton Goggins als Boyd in „Justified“; Disney+

Nicht nur schwarz und weiß

Raylan mag zwar als Markenzeichen einen weißen Hut tragen. Der klassische Held aus früheren Western-Tagen ist er jedoch nicht. Er handelt oft nach seinem eigenen Verständnis von Gerechtigkeit und setzt sich für das ein, was er für richtig hält. Dafür greift er auch zu drastischen Mitteln. Sein Privatleben ist ein Chaos und für seinen Chef ist er das „Problemkind“ des Reviers. Umgekehrt ist Boyd nicht einfach nur „böse“. Obwohl er weiterhin kriminelle Aktivitäten betreibt, zeigt er auch Anzeichen von Mitgefühl und eine gewisse Art von Ethik. Was mir gefällt ist, dass die Figuren in „Justified“ mit ihren Stärken und Schwächen dargestellt werden und nicht einem üblichen Schablonenmuster folgen.

Timothy Olyphant als Raylan und Joelle Carter als Ava in „Justified“; Disney+

Fazit

Wer eine Serie sucht, die außergewöhnlich clevere und gut geschriebene Dialoge liebt (und keine Scheu hat, die Serie auf Englisch zu schauen), wird mit „Justified“ seine Freude haben. Die Serie bietet eine Mischung aus tollem Drehbuch, starken Charakteren, Krimi- und Westernelementen und lässt so die Zuschauer in die Welt von Harlan County eintauchen.

Ich bin schon sehr gespannt auf das neue Spin-off „Justified: City Primeval“. Schreibt mir doch, wie ihr „Justified“ findet.

Eure Susi

, ,


2 Antworten zu „„Justified“ auf Disney+ – Moralische Grauzonen und Cowboy-Gerechtigkeit”.

  1. […] guten bzw. immer nur böse Charaktere. Das macht einen wesentlichen Reiz der Serie aus. Auch in „Justified“ auf Disney+ verschwimmen die Grenzen […]

    Like

  2. […] Goggins (im Bild oben) spielt in einer meiner liebsten Serien eine Hauptrolle – nämlich „Justified“ auf Disney+. Auch in dieser Serie gibt es immer wieder ein Verschwimmen der Grenzen. Schwarz und […]

    Like

Hinterlasse einen Kommentar

About Me

Hallo und herzlich willkommen auf meinem Blog. Mein Name ist Susi und meine Leidenschaft für das Backen sowie mein Status als Serienjunkie haben mich veranlasst diesen Blog zu gründen. Ich lebe gemeinsam mit meinen drei Testessern in Wien.

Willst du über die neuesten Beiträge per E-mail informiert werden? Dann lass einfach deine
E-mail-Adresse da.

Entdecke mehr von Cookies and Stream

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen