„Jury Duty“ ist wohl die lustigste Serie, die ich bisher im Jahr 2023 gesehen habe. Der Beweis dafür, dass wohl nicht nur ich Tränen gelacht habe, ist, dass „Jury Duty“ mittlerweile für 4 Emmys nominiert wurde. Unter anderem für „Outstanding Comedy Series“. Die Serie läuft übrigens auf freevee von Prime Videos. Für diejenigen, die es nicht wissen: bei freevee handelt es sich um einen Kanal von Amazon Prime Videos, der jedoch gratis mit Werbeunterbrechungen gestreamt werden kann. Man muss sich nur mit einem normalen Amazon-Konto einloggen und die angebotene Prime-Mitgliedschaft wegklicken. In der Suche dann „Jury Duty“ eingeben und loslegen. Es gibt insgesamt 8 Folgen. Jede Folge dauert ungefähr eine halbe Stunde. Man kann also die gesamte Serie gut in ein paar Tagen bingen. Eine Sache noch: die Serie ist zur Zeit nur auf Englisch verfügbar. Es gibt allerdings deutsche Untertitel.
Übersicht

Worum geht es in „Jury Duty“?
Allein die Ausgangssituation ist schon eine sehr witzige Idee: Ronald Gladden ist ein Jury-Mitglied in einem Prozess in Los Angeles. Er denkt, dass er bei einer Dokumentation mitwirkt, die sich mit dem Jury-Verfahren in den USA auseinandersetzt. Was Ronald jedoch nicht weiß, ist, dass der Rest der Jury, sowie der Richter, die Anwälte und alle anderen Mitwirkenden Schauspieler sind. Versteckte Kamera hoch drei, sozusagen. Im ersten Moment, als ich die Prämisse von „Jury Duty“ gelesen habe, war ich mir nicht sicher, ob das etwas für mich ist. Grundsätzlich vermeide ich Serien oder Reality TV, bei denen ich mich fremdschämen muss. Aber das wirklich Herrliche an „Jury Duty“ ist, dass Ronald alle Stolpersteine und Hürden, die ihm in den Weg gelegt werden, so souverän und liebenswert meistert, dass es gar keinen Platz fürs Fremdschämen gibt. Besonders witzig sind die Interviews, in denen er spaßeshalber selbst meint, in einer Reality Show mitzuwirken.
Wirklich herausragend lustig ist dann auch die letzte Folge der Staffel, in der alles aufgeklärt wird und Ronald die ganze Wahrheit erfährt. Dabei erhält man auch Informationen darüber, wie es hinter den Kulissen zugegangen ist, und sich der Rest des Teams über einen gelungenen Streich oder Witz einen Haxn ausfreut.
Warum ihr euch „Jury Duty“ ansehen solltet
Ronald Gladden
Der Star bzw. Held der Serie ist unumstritten Ronald. An dieser Stelle möchte ich ein großes Lob für den Casting-Direktor von „Jury Duty“ aussprechen. Angeblich haben sich über 2.000 Menschen für den „Job“ beworben. Offensichtlich mit einem Glückshändchen haben sie sich für Ronald entschieden. Es gibt, glaube ich, nur wenige Menschen auf der Welt, die so nett und offenherzig auf ihre Mitmenschen eingehen. Ich weiß jedenfalls, dass ich deutlich zynischer an die Sache herangegangen wäre.

Der Rest der Besetzung
Einen richtigen Hollywood-Star hat die Serie auch noch – nämlich James Marsden. Ich kenne ihn insbesondere aus „Westworld“, „27 Dresses“ und „X-Men“. Er spielt eine überspitzte Version von sich selbst. Einen egoistischen und selbstverliebten Schauspieler, der nur an sich und seine Bedürfnisse denkt. Und diese Rolle spielt er richtig gut.
Insgesamt ist das ganze Ensemble ausgezeichnet gewählt. Die Mitglieder bilden einen Querschnitt über sämtliche soziale Schichten. Darüber hinaus zeichnet sich jedes Cast-Mitglied durch fantastische Improvisationskunst aus. Es gab zwar jeden Tag ein vorgegebenes Skript, aber die Schauspieler und Schauspielerinnen mussten spontan auf neue Situationen reagieren und die Dialoge fließen lassen.
Besonders witzig ist David Brown als Todd Gregory: Ein Mitglied einer Organisation, die die Integration von Kybernetik in das Alltagsleben verbessern möchte. Todds Ideen dies umzusetzen sind einfach nur urkomisch. Gleich zu Beginn der Serie erklärt er einem anderen Jury-Mitglied, dass er einen Rucksack trägt, mit dem er über einen Schlauch jederzeit Wasser zu sich nehmen kann. Das ultimative Ziel ist es jedoch, dass man kein Gerät mehr tragen muss, um hydriert zu bleiben, sondern, dass ein Wasserspeicher entweder an den Körper oder in den Körper integriert wird. Einfach unglaublich, wie der Schauspieler das mit einem ernsten Gesicht und ohne aus der Rolle zu fallen, gespielt hat.

Die Idee
Es gibt hervorragende Mockumentarys – also einen fiktionalen Dokumentarfilm, der das Genre parodiert – sowohl als Film, als auch im Serienformat. „This is Final Tap“, eine Mockumentary über eine imaginäre Rockband, kann ich zu diesem Thema wärmstens empfehlen. Ich kenne jedoch keine einzige, in der es eine Person gibt, die nicht eingeweiht ist. Die Herausforderungen an die übrigen Cast-Mitglieder, wurden dadurch natürlich deutlich erhöht. Es gab nicht die Möglichkeit von mehreren Takes, wenn irgendetwas nicht gepasst hat. Die „versteckten“ Kameras rollten weiter. Genau diese neuartige Idee macht die Serie auch so besonders. Unter all den Remakes ist es mal erfrischend auf eine Serie mit einer neuen originellen Idee zu stoßen.
Fazit
Wer eine Serie sucht, die gut für das Seelenheil ist, hat mit „Jury Duty“ eine überraschend warmherzige Sozialstudie gefunden, die zum Lachen und Schmunzeln und zum Nettsein anregt.
Viel Spaß bei der detailreichsten und liebenswertesten Variante der „Versteckten Kamera“.
Eure Susi



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